useradd vs adduser: Was ist der Unterschied?
useradd vs adduser: Was ist der Unterschied?
Bei der Verwaltung von Linux-Systemen ist das Erstellen von Benutzerkonten eine häufige Verwaltungsaufgabe. Zu diesem Zweck werden häufig zwei Befehle verwendet: useradd und adduser. Obwohl beide das gleiche Ziel verfolgen – das Erstellen von Benutzerkonten -, gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf Funktionalität und Verwendung. Das Verständnis dieser Unterschiede kann Systemadministratoren helfen, das richtige Werkzeug für ihre Bedürfnisse zu wählen.
Überblick über useradd
useradd ist ein Low-Level-Befehlszeilendienstprogramm, das von den meisten Linux-Distributionen zum Erstellen neuer Benutzerkonten bereitgestellt wird. Es ist ein Teil des passwd-Pakets und bietet einen direkteren Ansatz zum Hinzufügen von Benutzern.
Hauptmerkmale von useradd:
- Manuelle Konfiguration: useradd erfordert beim Anlegen von Benutzerkonten mehr manuelle Konfiguration. Wenn Sie z. B. keine Optionen wie das Heimatverzeichnis angeben, wird der Benutzer mit einem Standardpfad für das Heimatverzeichnis angelegt, aber das Verzeichnis selbst wird nicht automatisch erstellt.
- Flexibel: Aufgrund seines manuellen Charakters ist useradd sehr flexibel. Administratoren können detaillierte Parameter wie benutzerdefinierte Home-Verzeichnisse, UID (User ID), GID (Group ID), Standard-Shell, Ablaufdatum und vieles mehr festlegen.
- Keine interaktiven Eingabeaufforderungen: useradd bietet keine interaktiven Eingabeaufforderungen zum Einrichten des Benutzers. Alle Optionen müssen explizit als Befehlszeilenargumente übergeben werden.
Häufige Verwendung von useradd:
Hier ist ein Beispiel für die Verwendung von useradd zum Erstellen eines neuen Benutzers:
useradd -m -d /home/customuser -s /bin/bash customuser
In diesem Beispiel:
- -m: Erzeugt ein Home-Verzeichnis.
- -d: Gibt das benutzerdefinierte Home-Verzeichnis an.
- -s: Legt die zu verwendende Shell fest.
Nach dem Ausführen dieses Befehls wird der Benutzer customuser erstellt, aber Sie müssen immer noch manuell ein Passwort festlegen:
passwd customuser
Überblick über adduser
adduser ist ein übergeordneter Befehl, der als benutzerfreundlichere Alternative zu useradd dient. Er wird oft als Perl- oder Shell-Skript implementiert, das das Hinzufügen neuer Benutzer vereinfacht.
Hauptmerkmale von adduser:
- Interaktiv: adduser führt Sie mit interaktiven Eingabeaufforderungen durch den Prozess der Benutzererstellung. Es fragt nach Details wie dem Passwort des Benutzers, dem vollständigen Namen und anderen optionalen Informationen.
- Vereinfacht die Benutzererstellung: Im Gegensatz zu useradd erledigt adduser Aufgaben wie das Anlegen eines Home-Verzeichnisses, das Kopieren von Standard-Konfigurationsdateien (z.B. .bashrc) und das Setzen der entsprechenden Berechtigungen automatisch.
- Verfügbar auf Debian-basierten Systemen: adduser ist häufig auf Debian-basierten Distributionen wie Ubuntu zu finden. Es ist möglicherweise nicht auf allen Linux-Distributionen standardmäßig verfügbar, insbesondere auf solchen, die auf Red Hat basieren (wie CentOS).
Häufige Verwendung von adduser:
Hier ist ein Beispiel für die Verwendung von adduser zur Erstellung eines neuen Benutzers:
adduser benutzerdefinierter Benutzer
Dieser Befehl löst eine Reihe von Eingabeaufforderungen aus:
- Vollständiger Name
- Zimmernummer (optional)
- Telefon am Arbeitsplatz (optional)
- Telefon zu Hause (optional)
- Sonstige Angaben
Nachdem Sie die Eingabeaufforderungen ausgefüllt haben, erstellt adduser automatisch das Home-Verzeichnis, richtet die Standardumgebung ein und weist dem Benutzer das Passwort zu.
Unterschiede zwischen useradd und adduser
Funktion | useradd | adduser |
Ebene | Niedrige Ebene | Hohe Ebene (Skript) |
Interaktivität | Nicht interaktiv (manuelle Optionen) | Interaktiv (geführte Eingabeaufforderungen) |
Erstellung des Stammverzeichnisses | Muss -m verwenden, um manuell zu erstellen | Automatische Erstellung des Home-Verzeichnisses |
Konfiguration | Erfordert manuelle Konfiguration | Erledigt die meisten Einstellungen automatisch |
Verfügbarkeit | Verfügbar auf allen Linux-Distributionen | Üblicherweise auf Debian-basierten Systemen zu finden |
Passwort-Einstellung | Erfordert separaten passwd-Befehl | Fragt bei der Benutzererstellung nach dem Passwort |
Flexibilität | Besser anpassbar durch Optionen | Vereinfacht allgemeine Aufgaben |
Wann wird useradd verwendet?
- Erweiterte Konfiguration: Wenn Sie detaillierte Optionen angeben müssen, wie z. B. benutzerdefinierte UID/GID, Ablaufdaten oder nicht standardmäßige Home-Verzeichnisse, bietet useradd die erforderliche Flexibilität.
- Automatisierung: useradd ist eine gute Wahl für die Erstellung von Benutzerskripten in automatisierten Umgebungen, da es eine präzise Steuerung ohne interaktive Eingabeaufforderungen ermöglicht.
- Nicht-Debian-Systeme: Da adduser auf Nicht-Debian-Systemen möglicherweise nicht verfügbar ist, ist useradd die Standardwahl auf Systemen wie Red Hat, CentOS und Fedora.
Wann sollte adduser verwendet werden?
- Vereinfachung: Für die meisten alltäglichen Aufgaben der Benutzererstellung vereinfacht adduser den Prozess, indem es die Konfiguration und Einrichtung automatisiert.
- Einsteigerfreundlich: adduser ist die bessere Wahl für neue Linux-Benutzer oder Administratoren, die eine geführte Vorgehensweise bevorzugen.
- Debian-basierte Distributionen: Wenn Sie mit Debian oder Ubuntu arbeiten, ist adduser aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit oft die Standardempfehlung.
Fazit
Sowohl useradd als auch adduser sind nützliche Werkzeuge für die Verwaltung von Benutzerkonten auf Linux-Systemen, aber sie erfüllen unterschiedliche Anforderungen. useradd eignet sich für Administratoren, die eine präzise Kontrolle und Automatisierung benötigen, während adduser ideal für diejenigen ist, die einen benutzerfreundlicheren, geführten Ansatz bevorzugen. Wenn Sie die Unterschiede zwischen den beiden Tools kennen, können Sie das richtige Tool für die jeweilige Aufgabe auswählen und eine effiziente und effektive Benutzerverwaltung in jeder Linux-Umgebung sicherstellen.